
Immobilienwerte nicht nur ermitteln, sondern entwickeln
Von Katarina Ivankovic
Die Immobilienbranche steht vor einer Vielzahl von Herausforderungen. Die Zinswende führte uns nochmals deutlich vor Augen, wie divers der Markt ist und vor allem wie viele Fragezeichen in Verbindung mit der Energieeffizienz von Gebäuden, dem damit verbundenen Wert und vor allem der daraus resultierenden Zukunftsfähigkeit dieser Objekte bestehen.
Sowohl die Europäische Union als auch die Bundesregierung sind in Ihren Absichten deutlich: Gebäude müssen klimafreund-
licher werden – der Energiebedarf muss runter und die Energieeffizienz hoch. Für viele Immobilien scheint der Weg dorthin klar: Energieberatung, Finanzierung und Förderung, Modernisierung.
Doch während selbst dieses simpel scheinende Szenario zahlreiche Eigentümer:innen vor finanzielle Herausforderungen stellt und Fragen zur Wirtschaftlichkeit solcher Maßnahmen aufwirft, ist die Antwort für zahlreiche Wohnimmobilien in Deutschland klar, bevor man die Räumlichkeiten einer Energieberatung auch nur betritt –mit den bekannten und etablierten Maßnahmen gibt es keinen wirtschaftlichen Weg diese Objekte zu modernisieren.
Was nun? Abreißen und neu bauen? Bei den aktuellen Herstellungskosten? Außer Frage. Hunderttausende, wenn nicht Millionen, von Objekten in Deutschland zu Stranded Assets erklären? Undenkbar.
Es müssen also Alternativen her, die es uns ermöglichen, diese Objekte wieder dem Markt zuzuführen. Mit genau diesen Herausforderungen beschäftigt sich die Forschungsabteilung „Value Engineering“ des IIB Instituts.
Die ausführliche Erläuterung hierzu hören Sie im Live Podcast „Lagebericht“ auf der Bühne des BBIT oder danach auf allen Podcast-Streamingplattformen.
Kurz zusammengefasst:
Fördermaßnahmen haben keinen hinreichenden Einfluss auf die Anzahl durchgeführter Modernisierungen. Diese müssen auch ohne Fördermittel wirtschaftlich und zumutbar sein, um die Klimaziele der Immobilienbranche erreichbar zu machen.
Die Sanierung von niedrigpreisigen Objekten kann nicht „gesundgefördert“ werden. Die derzeit gängigen Maßnahmen haben keinen Weg zur Wirtschaftlichkeit. Zirkuläre Sanierungen bei Vollvermietung sind möglich und wirtschaftlich – die derzeitige Gesetzgebung erschwert diese jedoch.
Soziale Modernisierungen sind nur möglich wenn Immobilien neben Mieteinnahmen weitere Einnahmen generieren, beispielsweise durch Stromgenerierung. Auch hier wird der Gesetzgeber Maßnahmen ergreifen müssen, Mieterstrom zu vereinfachen und Eigentümer:innen die Möglichkeit zu eröffnen, Ihre Objekte klimafreundlich, wirtschaftlich und sozial zu betreiben.
Am Immobilienvertrieb Beteiligte (Makler:innen, Banken, Finanzvermittlungen etc.) werden mit digitalen Lösungen den Dealbreaker „Modernisierung“ eigenständig beseitigen müssen: die Zukunft liegt in der effektiven Kooperation zwischen Immobilienvermittlung, Finanzierung und Energieberatung.
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